3 x komisch für Jesus


Zu dritt und bewaffnet mit kleinen Tüten Krachmandeln machen wir uns auf, um die Türglocken in unserem Wohnblock zu betätigen und unsere Nachbarn kennen zu lernen. Dank Corona treffen wir fast alle Zuhause an. Schnell weicht der «Was wollt ihr denn»-Ausdruck auf den meisten Gesichtern freudiger Überraschung, wenn wir uns als die neuen Nachbarn vorstellen und unsere Absicht kundtun: 1. Mal komisch.


 «Ihr seid die ersten die sowas machen, wir sind seit fünf Jahren hier aber ich kenne bei weitem nicht alle die hier wohnen…», meinen nicht wenige. Eigentlich schade, denken wir, so weit ist die Anonymität in unserem 14-Parteien Haus fortgeschritten. Mal plaudern wir länger, mal kürzer. «Was führt euch denn nach Österreich?», wollen die Leute wissen. = 2. Mal komisch.


Es ist für einen Österreicher eher absurd, die schöne, reiche Schweiz zu verlassen. «Die Arbeit und die Liebe», pflegen wir manchmal zu sagen. Wir sind hier, weil wir Jesus lieben und darum eine Freikirche gründen wollen. Natürlich führen wir das etwas breiter aus und versuchen uns zu erklären… aber diese Beschäftigungsart und die Leidenschaft für Jesus und die Kirche entspricht definitiv nicht dem Mainstream. = 3. mal komisch.


Was Jesus aus solchen Gesprächen weiter entstehen lässt, dürfen wir ihm getrost überlassen und im Gebet vorbereiten. Wir sind hoffnungsvoll – der Allmächtige macht die eigentliche Arbeit und zieht die Menschen zu sich. Wir speichern die Namen unserer Nachbarn und was wir von ihren Leben mitbekommen innerlich ab um bei der nächsten Gelegenheit wieder einen Anknüpfungspunkt zu haben. Wir freuen uns schon, wenn es wieder möglich ist und wir die einsame ältere Dame unter uns zum Kaffee einladen können oder mit dem jungen Pärchen über uns einen gemütlichen Spieleabend verbringen und dabei in Erfahrung bringen können, was sie an ihrem Studium in Philosophie begeistert.