Summer in the City

In Österreich dauern die Sommerferien - obwohl seit Jahren heftig diskutiert - unglaubliche neun Wochen. Das hat vor allem in Wien, wo die meisten Menschen irgendwann in den Sommerurlaub fahren, massive Auswirkungen auf das Gemeindeleben.
Freizeitangebote für Kinder gibt es viele, erfreulicherweise auch christliche: Wer seine Kinder in ein gutes Ferienlager mit biblischen Inhalten schicken will oder wer einen Missionseinsatz machen möchte, wird immer fündig. Es gibt tolle Angebote in unserem schönen Land. Von ihnen ist schon unendlich viel Segen ausgegangen. Aber sie erfordern natürlich auch viel Einsatz von den Mitarbeitenden.
Für die Daheimgebliebenen bedeutet das eher schwach besuchte Gottesdienste. Jeder Bereichsverantwortliche kann ein Lied davon singen, was es heißt, im Sommer die Gottesdienste so zu planen, dass an jedem Sonntag ein Gottesdienst auf dem bewährten Niveau mit Predigt, Kinderstunde, Livestream, Tontechnik und so weiter stattfinden kann. Große Extras wie Kinderfeste oder Vortragsreihen sind also nicht drin. Aber wir fanden es auf die Dauer irgendwie unbefriedigend, dass die Monate Juli und August nur im Sparprogramm ablaufen. Was wir suchten, war etwas, das nicht viel Zeit und Mühe kostet, mit wenigen oder vielen Leuten funktioniert, wenig Frust- und Enttäuschungspotenzial hat und niemanden ausgrenzt, sondern auch offen ist für Gäste und Neue. Letztere sind bei uns eigentlich in jedem Gottesdienst anzutreffen.
Da wurde Raimund auf die Idee einer Gemeinde im Nachbarbezirk aufmerksam. Mit ihrem Einverständnis haben wir das Konzept übernommen.
Die Gemeindemitglieder waren aufgerufen, sich kleine Aktionen auszudenken, die den oben genannten Kriterien entsprechen und für alle angeboten werden. Etwas, das man gleich nach dem Gottesdienst machen kann und das möglichst nichts oder fast nichts kostet. Bisher haben stattgefunden Ein Gebetsspaziergang im “Kabelwerk”, wo sich die Gemeinde befindet, ein Picknick mit Führung in der “City-Farm” - das ist ein Garten, in dem man “Gärtnern in der Großstadt” lernen kann -, Kaffee und Kuchen für alle anlässlich eines 57. Hochzeitstages, ein Picknick an der Alten Donau nach einer Taufe mit 4 Täuflingen und am 30. Juli ein Picknick mit langem Spaziergang in einem der schönsten und familienfreundlichsten Parks Wiens. Letzteres war unser persönlicher Beitrag zu diesem Projekt. Das Konzept ist voll aufgegangen: Wir waren 14 Personen, darunter einige spontan Entschlossene, ein neuer Besucher, der noch nicht lange hier ist, zwei gläubige Iranerinnen, eine Familie mit Kind und einige mehr. Im Park gab es genügend mobile Sitzgelegenheiten und auch genügend Schatten für alle. Auch das mitgebrachte Essen reichte aus. Und als ein kleiner Regenschauer kam, konnten wir uns unter die Bäume stellen. Der Spaziergang zeigte uns überraschende Schönheiten in diesem nicht gerade eleganten Bezirk Wiens.
Unser Fazit: Wenig Aufwand, kein Frust und ein paar schöne Stunden der Gemeinschaft und des Angenommenseins für alle. Ein Geschenk unseres himmlischen Vaters.

Newsletter August 2023